Diskussionsabend: „Das Kreuz mit den Studiengebühren“

"Das Kreuz mit den Studiengebühren" war das Thema der hochkarätig besetzen Podiumsdiskussion zu der Christos Pantazis, SPD-Landtagskandidat für den Wahlkreis I | Braunschweig-Nord, am 12. Dezember in das Figurentheather Fadenschein geladen hatte. Rund 50 interessierte Braunschweigerinnen und Braunschweiger waren dieser Einladung gefolgt und beteiligten sich aktiv an der Diskussion um das Streitthema des Landtagswahlkampfes 2013.

Prof. Dr. Simone Kauffeld. Michaela Lange, Christos Pantazis, Jessica Bangisa und die designierte niedersächsische Wissenschaftsministerin Dr. Gabriele Andretta (MdL).

„Bildung muss für alle zugänglich sein und Studiengebühren haben für viele Familien eine abschreckende Wirkung,“ berichtet Michaela Lange, AStA-Vorstand TU Braunschweig in der Podiumsdiskussion zum Thema Studiengebühren.
Weitere geladene Gäste aus Politik und Wissenschaft waren Dr. Gabriele Andretta (MdL), Wissenschaftspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion und designierte niedersächsische Wissenschaftsministerin, Prof. Dr. Simone Kauffeld, TU Braunschweig, Vizepräsidentin für Lehre, Studium und Weiterbildung und Jessica Bangisa von der Sozialberatung des Studentenwerks OstNiedersachsen.

Die Moderation übernahm Christos Pantazis, stellvertretender SPD-Vorsitzender in Braunschweig und SPD-Landtagskandidat 2013 im Wahlkreis I | Braunschweig-Nord, der aufgrund eigener Erfahrungen nur allzu gut weiß, vor welche finanziellen Herausforderungen Eltern gestellt werden, wenn es Studiengebühren gibt.

„Im Gegensatz zu den Prognosen, die uns glauben lassen sollten, dass Studiengebühren dazu beitragen, keine Langzeitstudenten mehr an den Unis zu haben, ist das Gegenteil eingetroffen. Oft habe ich in meiner Beratung Studentinnen und Studenten, die nebenbei arbeiten müssen, um das Studium zu finanzieren und oft – gerade in der Abschlussphase – in finanzielle Nöte geraten, weil sie sich auf die Abschlussarbeit konzentrieren wollen, ohne einen Nebenverdienst jedoch nicht die Studiengebühren tragen können. Hier wünsche ich mir mehr Flexibilität was die Härtefallregelung anbelangt,“ betont Jessica Bangisa, die tagtäglich mit solchen Situationen in ihrer Arbeit konfrontiert ist.

Diese Information überraschte Dr. Gabriele Andretta, da ihr durchaus andere Universitäten bekannt sind, wo es eine deutlich höhere Zahl anerkannter Härtefälle gibt. „Neben der Tatsache, dass wir im Parlament zukünftig zu überlegen haben, wie wir in der Übergangszeit bis zur Abschaffung der Studiengebühren zu einer günstigeren Lösung für alle Beteiligten kommen, möchte ich auch auf die chronisch unterfinanzierte Universitätslandschaft hinweisen. Die SPD wird sich dafür einsetzen, dass auch nach Abschaffung der Studiengebühren den Universitäten ausreichend finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt werden, um die Qualität der Lehre auch weiterhin zu gewährleisten. “ so Andretta.

Diesem Versprechen konnte auch Prof. Dr. Simone Kauffeld etwas abgewinnen, betonte sie doch, dass die Studiengebühren elementar für den Bildungsbetrieb seien. Die Öffnungszeiten der Bibliothek wurden verlängert, Tutoren konnten eingestellt und kostenlose Sprachkurse eingerichtet werden. „Gerade die Tutoren und Studienkoordinatoren sind ein wichtiger Bestandteil für den Lehrbetrieb und unterstützen die Studenten in vielfacher Hinsicht. Diese Stellen einzustreichen wäre ein Rückschritt für alle Universitäten und viele studienbegleitende Hilfestellungen könnten nicht mehr geleistet werden“ so Kauffeld.

Nach dieser vielschichtigen Diskussion zeigte sich bei allen Beteiligten Einvernehmen darüber, dass die Universitäten finanziell besser ausgestattet werden müssen und dass dies nicht über Studiengebühren geschehen kann. „Studiengebühren sind weder gerecht noch sozial, da sie Ungerechtigkeiten vertiefen“ betonte Christos Pantazis, Arzt in der Neurochirurgie am Klinikum BS, der aus einer Arbeiterfamilie mit Migrationshintergrund kommt. „Das, was ich heute leisten kann, verdanke ich einem gerechten Bildungssystem … und zwar ohne Studiengebühren“ so Pantazis abschließend.

Impressionen der Podiumsdiskussion