SPD-Landtagsabgeordnete verfassen Offenen Brief an Bundeskanzlerin bezüglich CORAT Therapeutics

Die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner appellieren an die Bundeskanzlerin hinsichtlich einer Förderung der Braunschweiger CORAT Therapeutics GmbH bei ihrer Entwicklung eines Medikaments gegen Covid-19 aktiv zu werden.

Bild: Symbolfoto Pixabay

SPD-Landtagsabgeordnete aus der Region Braunschweig haben heute einen Offenen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel versendet. Darin fordern sie eine finanzielle Beteiligung seitens des Bundes an der Entwicklung des Covid-19-Medikamentes der Braunschweiger CORAT Therapeutics GmbH.

Unten stehend der Offene Brief im Wortlaut:

Unterstützung Projekt COR-101 der Braunschweiger CORAT Therapeutics GmbH

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,

sehr geehrte Frau Dr. Merkel,

die Braunschweiger CORAT Therapeutics GmbH, eine universitäre Ausgründung, hat in Zusammenarbeit mit der TU Braunschweig, der Yumab GmbH, dem Helmholtz und dem Fraunhofer Institut innerhalb von nur elf Monaten mit COR-101 einen neutralisierenden Antikörper zur Behandlung von hospitalisierten Patienten mit moderater bis schwerer Covid-19 Erkrankung entwickelt. Der Eintritt in die erste klinische Studie wurde bereits vollzogen. Das Ziel der CORAT Therapeutics GmbH ist es, für COR-101 noch in diesem Jahr eine Notfallzulassung zur Behandlung von schwer erkrankten, krankenhauspflichtigen Patienten zu beantragen.

Die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner dieses Schreibens halten die Entwicklung dieses vielversprechenden Covid-19-Medikamentes als weitere essentielle Säule zur Bekämpfung der Corona-Pandemie für unabdingbar. Impfstoffe können infizierten Patienten nicht helfen, dazu bedarf es spezifisch gegen Covid-19 gerichteter Medikamente. Zur Behandlung von stationär aufgenommenen Patienten mit schweren Krankheitsverläufen existieren zurzeit keine spezifischen Medikamente. Auch die von der Bundesregierung mit nicht unerheblichem finanziellen Aufwand erworbenen Präparate der US-Firmen Regeneron und Eli Lilly können diesen Patienten aktuell nicht helfen und sind – entsprechend der amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA – für die Behandlung von hospitalisierten Patienten mit schwerem Verlauf explizit nicht zugelassen. Infolgedessen findet gegenwärtig lediglich eine symptomatische (Kombinations-)Therapie zur Verringerung herrschender Entzündungsreaktionen statt.

Der von der Braunschweiger CORAT Therapeutics GmbH entwickelte menschliche, neutralisierende Antikörper COR-101 weist demgegenüber ein besonderes Design auf, das eine Behandlung von hospitalisierten Patienten mit schwerem Verlauf erst ermöglicht. Er ist folglich der bisher weltweit erste Covid-19 spezifische Wirkstoff, der explizit für die Anwendung bei diesen schwer betroffenen Patienten klinisch getestet werden darf. Bereits betroffenen, infizierten Patienten soll dabei geholfen werden, die Erkrankung schnell zu überwinden und die Zahl der Intensivpatienten und Todesfälle signifikant zu reduzieren.

Die bis dato sehr schnell umgesetzte Beteiligungsfinanzierung – auch mithilfe der landeseigenen NBank Capital sowie Privatinvestoren – ermöglichte bis dato die dringend notwendigen ersten Schritte in Richtung Marktversorgung und weiterer klinischer Entwicklung. Infolgedessen steht die CORAT Therapeutics GmbH unmittelbar vor dem Start der ersten klinischen Testphase ihres Antikörper-Medikaments zur Behandlung von Covid-19-Erkrankungen in bundesweit sechs klinischen Zentren mit insgesamt 45 Patientinnen und Patienten. Parallel zum Start der klinischen Studie wird in enger Abstimmung mit dem zuständigen Paul-Ehrlich-Institut bereits die zweite klinische Testphase vorbereitet.

Um keine Zeitverzögerung zu riskieren, gilt es auch perspektivisch Verantwortung zu übernehmen und die Entwicklung von Covid-19 Medikamenten auskömmlich zu unterstützen. Der von der CORAT Therapeutics GmbH festgelegte Zeitplan, noch in diesem Jahr eine Notfallzulassung zur Behandlung von moderat bis schwer erkrankten, hospitalisierten Patienten zu beantragen, kann nur realisiert werden, wenn kurzfristig ausreichend Kapital zur Verfügung gestellt wird. Das Unternehmen benötigt hierfür insgesamt 55 Millionen Euro (kurzfristig bis zu 20 Mio. Euro), um das Produkt weiter zu entwickeln, die klinische Testphase durchzuführen und die Marktversorgung vorzubereiten.

Die in dieser Angelegenheit bereits in der Vergangenheit von niedersächsischen Regierungsmitgliedern sowie Landtags- und Bundestagsabgeordneten verfassten Schreiben an das Bundesministerium für Gesundheit und an das Bundesministerium für Bildung und Forschung mit der Bitte um finanzielle Unterstützung bei der zeitnahen Entwicklung von COR-101 wurden ausnahmslos abschlägig beantwortet.

Während die Bundesregierung keinen Anlass sieht, die Entwicklung eines vielversprechenden Covid-19-Medikamentes zu unterstützen, liegen aktuell auskömmliche finanzielle Beteiligungsangebote u.a. durch einen chinesischen Staatsfonds vor. Vor diesem Hintergrund appellieren die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner dieses Schreibens eindringlich an Sie, sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin, in dieser Angelegenheit aktiv zu werden und ein unmissverständliches Zeichen im Sinne der Attraktivität Deutschlands als Gründungs- und Innovationsstandort zu setzen und eine finanzielle Beteiligung seitens des Bundes zeitnah zu ermöglichen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. med. Christos Pantazis MdL

Marcus Bosse MdL

Christoph Bratmann MdL

Jörn Domeier MdL

Petra Emmerich-Kopatsch MdL

Immacolata Glosemeyer MdL

Tobias Heilmann MdL

Stefan Klein MdL

Dunja Kreiser MdL

Matthias Möhle MdL

Philipp Raulfs MdL

Dr. Alexander Saipa MdL

Annette Schütze MdL