Die Belange der Kinder und Familien fanden damals keine Berücksichtigung: – Der Druck auf die Schülerinnen und Schüler wurde weiter erhöht, Familien gemeinsame Zeit genommen – insbesondere durch den tagtäglichen Stress in der Schule. Haben wir unseren Kindern Zeit für Experimente, Irr- und Umwege gelassen? Nein. Aber alle Warnungen fanden bei der alten Landesregierung kein Gehör.
Abschied vom Turbo-ABI | Systemwechsel zu G9
In Niedersachsen stehen die Zeichen auf Systemwechsel zu G9 in der Schulpolitik. »Die Tür zu G9 steht offen«, betont die zuständige Kultusministerin Frauke Heiligenstadt. Und er zeigt eine klare Richtung zum Wohle der Schülerinnen und Schüler. Jetzt geht es an die Umsetzung und hier geht Sorgfalt vor Hektik. Ein bloßes Zurück zu G9 kann und darf es nicht geben. Eine Entschleunigung des Weges zum Abitur muss Änderungen in den Lehrplänen und beim Lernrhythmus mit sich bringen. Unsere Zukunftsoffensive Bildung mit ihrer starken Betonung des Ganztagsgedankens ist hierbei ein wichtiger Schritt.
Um die Auswirkungen des sogenannten Turbo-Abiturs zu diskutieren hat Kultusministerin Frauke Heilgenstadt im Juni 2013 das Dialogforum mit dem Titel »Gymnasien gemeinsam stärken« initiiert. In diesem ergebnisoffenen Prozess wurden von Anfang an alle wichtigen Akteure aus dem niedersächsischen Bildungsbereich einbezogen.
Aus dem Dialogforum ging eine Expertenrunde mit dem Auftrag hervor, verschiedene Entlastungsmöglichkeiten für Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler zu diskutieren und mögliche Auswirkungen von Veränderungen darzulegen. Der Abschlussbericht der Expertenkommission liegt seit 19. März vor und dieser empfiehlt den Systemwechsel zum Abitur nach 13 Jahren (G9) an den Gymnasien in Niedersachsen zum 1. August 2015.
Für mich ist dabei klar: Die Arbeit des Dialogforums war und ist wichtig. Die Zeit, die man sich dafür genommen hat, war gut investiert, um den Systemwechsel sorgfältig und im Sinne der Schülerinnen und Schüler und der Kollegien vorzubereiten. Erstens war und ist es unser Anliegen, die Fehlentwicklungen des überhastet eingeführten G8 zu stoppen. Darüber hinaus wollen wir für eine Entschleunigung in den Sekundarbereichen I und II sorgen. Leistungsfähigere Schülerinnen und Schüler erhalten auch in Zukunft die Möglichkeit, schon nach 12 Schuljahren zum Abitur zu kommen.
Gemeinsam mit Kultusministerin Frauke Heiligenstadt werden wir nun ein Schulgesetz erarbeiten, mit dem das Abitur nach 13 Jahren künftig an die Erfordernisse einer modernen Bildungslandschaft angepasst werden wird. Dabei bleibt festzuhalten, dass der übereilte Vorschlag der FDP, G9 bereits zum nächsten Schuljahr 2014/2015 einzuführen, von der Kommission einhellig verworfen worden ist. Dieser Schnellschuss ist nicht mit Vorgaben der Kultusministerkonferenz zu vereinbaren!
Mit der Änderung des Schulgesetzes zum 1. August 2015 würden die Jahrgänge 5, 6, 7 und 8 einbezogen. „Die Vorbereitung dafür – und zwar nicht nur an den Schulen – braucht Zeit, wir wollen keine Experimente mehr im Unterricht, sondern ein Abitur, das den Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler an den niedersächsischen Gymnasien und den Anforderungen an einen modernen Bildungsabschluss entspricht.
Es bleibt dabei! – Wir packen das an und machen es besser: Für Niedersachsen, unsere Schülerinnen und Schüler, unsere Kinder!